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Bornemann: Plattdeutsche Gedichte/Der Schnaps

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[055]
Mutter! gif en Schnaps! — denn mie
Is so wabbelich:
Bitchen Solt un Brodt doabie,
Botter brukt et nich.

   Bin ick doch wie nie geboar'n
Von den enz'gen Schluck!
Hät im Liewe mie gefroar'n,
Immer Ruck üm Ruck.

   Nu sall't wädder frisch un froh
An de Arbeit goahn;
Stopp en Piepken mie doato,
Wie de Oll'n gedoahn.

    Brännwien suupen! dät de Hoar
Borstig stoahn Berg an:
Mie de leewe Gott bewoahr!
Dät is Sünn un Schann.

   [056]Doch en Schnaps to rechter Tiet
Geit dörch Mark un Been;
Luchtert Herzblatt und Gemüth,
Wärmt bet in de Töhn.

    Schlücksken, to de Fröhstückskost,
To dät Middagsbrodt:
Schür't herrut den Moagenrost,
Mehr is doa nich Noth.

   Drösch ick düchtig in de Schün',
Plög ick up dät Feld,
Kann't en halwet Pund woll sin,
Wie de Arbeit fäll't.

   Is de Külle hart un sarp:
Schwinn en Schluck genoahm;
Is de Hitze groot un scharp:
Werd et ok bekoam.

   Sitt en Buur biem Kaffepott
Von Zigoorgenpamp,
Werd he löäsig bald und schlott,
Knoakenloahm un schlamp.

   [057]Seh ick wo dät Söffgeschlaps
Von klafütgen Thee:
Is mie, drink ick nich en Schnaps,
Öäbel gliek un weh.

   Schimpt män, Dokters in de Stadt,
Schmaddert wat jie will'n!
Jie könn' ut dät Ungerfatt
Hals un Ranzen füll'n.

   Bitchen Spiretus mütt doch
Vör den Moagen sin:
Wien — is vör den Buur to hoch,
Schüft he Schnaps hennin.

   Dript ju sülwsten in dät Glas
Peck un Siegellack:
Kümmt gewiß ok ju to Paß,
So is mien Geschnack.

   Will'n jie Schimpen? — schimpt den män,
Öäber schimpt ok recht:
Dät se  bätern Schnaps uns bränn' —.
Denn he werd fast schlecht.