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Ein Schäferknecht mit seinem Hund

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Ein Schäferknecht mit seinem Hund.
Author: Fritz Reuter
Text type: Gedicht
Comment:

from: Polterabend-Gedichte

1855

:

Wo Dunner! Nee! Is dit en Kram!
Ick bün schier as en Hund so lahm;
Möt hier in'n Lan'n herümme rennen,
Wo ick kein Minschenkind dauh kennen.
Oll N. N. hett mi as Scheepeknecht
Tau N. N. meint, is dat denn recht,
Dat hei mi hier herümme schicken deiht,
Wo ick kein Weg un Steg nich weit? –
Je, Venus, wo geföllt di dat?
Bi't Schaapveih dehr'n wi uns vemeiren.
Wo? Nennt hei dat denn Hamelhäuren?
Möt hier herüm von Stadt tau Stadt
In'n frömmen Lan'n herümme däsen.
Na, nee! Ick segg'! Wat is't vör Wesen!
Den ganzen Dag in einen furt
War rümm ick hitzt von Urt tau Urt.
Denn röpt dei oll Herr: Krischan, Krischan!
Du möst mal nah dei Fahlen gahn.
Denn röpt dei jung' Herr: Krischan, Krischan!
Du möst mal 'runne nah dei Wisch gahn.
Denn kümmt dei Schriewe: Schaapskopp, hew ich di nich seggt,
Du sast dei Räck' mi binnen t'recht?
Denn kümmt dei Stubendiern un röpt mi: Scheepe!
Kumm 'rin, doa is en Hamelköpe.
Denn kümmt dei Käksch: Krischan, Krischäning!
Kumm hier mal her, mien leiwes Sähning,
Un gah mal nah den Achtegohrn
Un hahl mi mal, ick weit nich wat! –
Ick möt tauletzt noch Kinne wohren.
Je, Venus, wo geföllt di dat?
Wenn du so rümme loopen süst
In einen furt, in einen Aten,
Wenn du so Kinne wohren müßt,
Du süst den Staart woll hängen laaten. –
Nu hew'ck en annern Updrag kreegen,
Wat deiht der Deuwel för Schauh vedreegen!
Nu birr ick einen üm Duusend Pund!
Nu sall ick hier mit mienen Hund
Vör all dei Damen un all dei Herrn
So'n Deuwels hochdütsch Riemels berr'n;
Denn uns' jung' Herr, dei sall hüt friegen.
Dat is üm rein dat Dreihn tau kriegen!
Dat sünd doch ganz vedreihte Saaken!
Je, Venus, kumm! Wat will'n wi maaken?
Wi will'n uns nich besinnen lang'.
Kumm, Venus, du kümmst ok mit mang,
Du hättst all männig Land betrehren
(Bei Seite.)
Nu sall'ck all »Du« tau mienen Herrn rehren –
Un hättst all männig Mäken seihn,
Doch so'ne schön, as wie die ein,
Die bei dir sitten dauhen duht,
Ganz liekster Welt as Milch un Blut,
So'n hättst mendag noch nich geseihn.
Kiek sie dir an; ganz nüdlich lett sei,
Un ganz kaptale Oogen hett sei,
Sei kickt dir mit ehr Oogen an –
Mit ehr Oogen an! – Ja, dat's gewiß:
Sei kickt dir mit ehr Oogen an!
So, nu is't schön, nu sitt ick wiß!
Ick weit doch nich, wo't mäglich is!
Dit is denn würklich mal en Stück!
Na, täuwt doch man en Oogenblick! –
    Sei kickt dir mit ehr Oogen an.
    So'n Oogen hett nich jereman,
    Sei sein so blank un sein so kloa
Na, seggt mal bloß, is dat nich woah?
    Un derentwegen un von dessen
    Sollst du's mendag ok nich vergessen –
    Sollst du's mendag ok nich vergessen –
Je, äwerst ick, ick hewt vegeten;
Ick hewt vegeten, dat's gewiß –
Na, ierst dunn kehm noch wat von »Mäten«
Un dunn, dunn kehm noch wat von »Küss'«,
Un dunn – und dunn –. Ick hewt woll seggt,
Ick fünn mit den'n verdammten Kram nich t'recht,
Wo ick nu up den Leim hier sitt!
Nee, Venus, nee! Wo geiht uns dit!
Wenn du mi man den Anfang sährst! –
Je, dei oll Hund, dei is so dumm,
Dei is so dämlich schier up Stährs,
Dat ick mi schäm' an siene Seel! –
Dat helpt mi nicks, dat ick mi quäl,
Ick bring kein Riemels mihr herut,
Mit mien Latein, doa is dat ut. –
Ji holl't uns woll för gruuglich dumm?
Ja woll! Ji lacht, ji stöt't jug an.
Ja, lach ji man! Kumm, Venus, kumm! –
Wi will'n mal seihn, ja lach ji man!,
Wer Schaap am besten häuren kann.