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Page:Gedichte Hesse 1919.djvu/1

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G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung in Berlin

Neue deutsche Lyriker. Herausgegeben und eingeleitet von Carl Busse.

1. Bändchen: Alfons Baquet, Lieder und Gesänge. Oktav. Geh. 2,50 M., geb. 4 M.
2. Bändchen: Adolf Holst, Sternschnuppen. Gedichte. Oktav. Geh. 2,50 M., geb. 4 M.
3. Bändchen: Hermann Hesse, Gedichte. 11. Tausend. Oktav. Geh. 2,50 M., geb. 4 M.
4. Bändchen: Katharina Weise, Aussaat. Gedichte. Oktav. Geh. 2,50 M., geb. 4 M.

„Mit glücklicher Hand hat Karl Busse aus der Flut der bei ihm einlaufenden Manuskripte ein paar Wellen aufgefangen, die sich mit nicht gewöhnlicher Schwungkraft über ihre Geschwister erheben. Ich begrüße diese Sammlung „Neuer deutscher Lyriker”, die seit 1902 im Gange ist und sich bisher auf vier Bändchen beschränkt hat, aufs wärmste. Alfons Baquet debütiert mit „Liedern und Gesängen”. Buffes Propbezeiung bestätigt sich an ihm, denn inswischen ist das vermutete Genie zu einem wirkliche geworden. Der Umfang dieser Begabung, die schier alle altvertrauten Ihrischen Stoffe und Formen beherrscht und gleichwohl neue findet, vor denen und fast schwindelt, wird in seinem Erstlingsbuche noch gar nicht recht klar, wenn auch die lezten Gedichte mit den fünfsigflibigen Werken den Revolutionär schon ankündigen. Aber den großen Atem spürt man aus jedem dichterischen Einfalle, ob er noch so schlicht erscheine. Zu ihm ruht eine Hoffnung und ein neues Reich unserer Dichtung.

Adolf Holst lasst seine „Sternschnuppen” auf und niederregnen. Ich bin seiner frisch zugreifenden Indivualität mit fröhlichen Augen begegnet. Es singt eine so herzerquickende liebe Pagabundenseele aus ihm, die es sogar wagen darf, wieder mit dem abgetragenen Sankt Petrushimmel zu kantieren, daß man sich den Liedern nicht entziehen kann; und dazwischen neigt sich sein Haupt mitselbig auf das Elend dieser Welt herab, auf sein eigenes und fremdes, sodaß wir ihn als Bruder willkommen heißen. Ob er lacht, ob er weint, alles tut er herzhaft; es ist sein Falsch an ihm, sein Gepreis.

Hermann Heffes Gedichte empfehlen sich von selbst, und wir wollen nur Buffe dank dafür sagen, diefe kleinen Wunderwerke endlich ans Licht gezogen zu haben.”

Ferd. Gregori.

„Von den neuen lyrischen Talenten scheint mir Katharina Weife, eine 1888 geborene Stettinerin, die meiften Chancen zu haben. Sowohl die äußere Herbheit der Norddeutschen wie die eines beftimmten Entwicklungsalters prägen sich deutlich in ihren Gedichten aus und geben ihnen Charakter. Es ist alles noch Ahnung und Spiel, Sehnsucht und Traum darin, eine Vorfrühlingsstimmung voll selig beklommener Erwartung; aber ich vertraue darauf, daß, wenn hinter dem Vorfrühling ein Sommer steht, sich die Früchte damit von selbst süßen werden.”