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Page:Labi 1997.djvu/12

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Jahren auf dem Höhepunkt und brachte die Entvölkerung von abgelegenen Gebieten, die Umwandlung von bäuerlichen Haushalten zu Halbbauern- oder Nichtbauernhaushalten, das tägliche Pendeln der ländlichen Bevölkerung zur Arbeit in die Beschäftigungszentren mit sich. Gleichzeitig kam es zu einer schnellen Urbanisierung und Ballung der Bevölkerung in den ebenen Teilen von Talkesseln und Tälern. Viele schon im Mittelalter entstandene Städte in den Alpen und ihrem Vorland mauserten sich zu führenden Industriezentren und erlebten ein rasantes Wachstum: Jesenice, Tržič, Kranj, Škofja Loka, Kamnik, Ljubljana, Domžale, Trbovlje, Celje, Velenje, Slovenj Gradec, Ravne, Maribor und andere. Diese Ballungszentren bilden die Bevölkerungs- und Wirtschaftsachse von Slowenien, die quer durch die Alpenregion verläuft. Einige Bereiche, insbesondere der Talkessel von Ljubljana mit der Hauptstadt, weisen heute die Struktur der urbanen Gesellschaft mit geschlossen bebauten Ballungsräumen, breiten suburbanen Zonen, der Transformation von einst bäuerlichen Siedlungen zu Schlafsiedlungen, einem verschwindend kleinen Anteil der bäuerlichen Bevölkerung und einem grossen Anteil der in der Industrie Beschäftigten (an vielen Orten über 50% der aktiven Bevölkerung) auf.

Das Alpengebiet als ganzes ist ein Ballungsbereich der Bevölkerung - im Jahre 1867 lebten hier 34% der Gesamtbevölkerung, im Jahre 1961 schon 41,2% und im Jahre 1991 sogar 45%. Doch sind die Unterschiede innerhalb der Region beträchtlich. Die Berg- und Gebirgsgegenden erleben eine intensive «Bevölkerungserosion», ein Grossteil davon ist demographisch gefährdet. Für die depressiven und demographisch gefährdeten Regionen wurden in den letzten 15-20 Jahren Entwicklungspläne und Massnahmen für die Erhaltung der Landwirtschaft und die Eindämmung der Entleerung ausgearbeitet. Für Bauernhöfe auf den Höhen über 600 m Seehöhe gelten besondere Vergünstigungen: eine günstige Kreditpolitik, Steuererleichterungen, staatliche Förderung der Milchviehzucht und der Modernisierung der Infrastruktur usw. Unter den positiven Entwicklungen ist auch die planmässige polyzentrische Entwicklung mit der Dislozierung von Versorgungstätigkeiten und von kleineren Industriebetrieben in ländlichen Siedlungen (wodurch die Besiedlung der ländlichen Bereiche bzw. die Beschäftigungsmöglichkeit der lokalen Bevölkerung parallel zur Arbeit auf dem Bauernhof erhalten werden soll) zu erwähnen. Durch die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur wurde ein früher unbekannter Prozess des täglichen Pendelns von Arbeitskräften ausgelöst, der nicht weniger als 87% aller Siedlungen im Staate erfasst hat.

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HISTORIE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1997/2