deres Merkmal der Bauerntracht bildeten ein strapazierfähiger Stoff und eine bunte Farbe. Typische Bestandteile der Bauerntracht aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts waren kurze krachlederne Hosen, bunte Westen, über die Knie reichende Stiefel und Pelze mit aufgenähten Lederdekorationen. Typisch für die Frauentracht waren Kopfbedeckungen für den Alltag und für Feiertage, Gürtel, lange dunkle Röcke und bunte Tücher.
Die Hirtentracht war viel konservativer, die Sennen trugen meist Kleidungsstücke, die nicht mehr modern waren. Zu den Besonderheiten der Hirtentracht gehören auch Umhänge aus Schaffell.
Hammerwerker und Schmiede kleideten sich mehr oder weniger ähnlich wie die Bauern. Die Männer trugen meist krachlederne Hosen, eine rote oder blaue Weste, rote Strümpfe, Halbschuhe und einen kleinen Hut auf dem Kopf.
Bei der Arbeit trugen sie Holzschuhe.
GESELLSCHAFTLICHE UND GEISTIGE VOLKSKULTUR
Während das gesellschaftliche Leben in Weilern und Einödhöfen mehr auf die Menschen in der Familie und auf den Nachbarn abgestellt war, suchte der Mensch in den Taldörfern Kontakte in der weiteren Dorfgemeischaft - der Dorfschaft, der Gemeinschaft der Jungen und der Mädchen.
Die Träger der Bräuche in den Taldörfern waren Gemeinschaften von jungen Männern (fantovščina). Sie hatten ein Wort mitzureden z. B. bei der Wahrung der Dorfmoral, bei Hochzeitsbräuchen, indem sie den Hochzeitszug aufhielten, um sich die Braut und die Aussteuer loskaufen zu lassen. Diese Gemeinschaften organisierten auch Tanzvergnügen im Dorf und Maskenumzüge.
Wo es keine Gemeinschaft der jungen Männer gab, das heisst in kleinen Weilern und auf Einödhöfen, konnten sich auch keine daran gebundene Bräuche entwickeln. Hier waren die Nachbargemeinschaften - Dorfschaften - sehr ausgeprägt. Ihre Bedeutung war z. B. gross bei Begräbnissen: der Sarg durfte nur von den Nachbaren getragen werden. Noch wirkungsvoller war die Dorfschaft, wenn Hilfe für schwere Arbeit benötigt wurde.
Das Leben der Hirten wurde von besonderen Hirtenbräuchen geprägt. Wenn der Hirt auf die Alm aufbrach, wurde das Vieh mit Weihwasser besprengt, die Leitkuh bekam eine blumengeschmückte grössere Glocke. Bei der Rückkehr ins Dorf wurde der Hirt von der Familie feierlich empfangen. Mit einem besonderen Brauchtum verbunden war auch der Messtag (mizura) auf der