chen gegründet, so zum Beispiel Mitte des 11. Jahrhunderts das Kollegiatstift Ardagger an der Donau.
MOBILITÄT VON INHABERN GEISTLICHER ÄMTER
Geistliche Ämter und Gemeinschaften verursachen von sich aus schon Mobilität: beim Amtsantritt beziehungsweise beim Eintritt in eine Gemeinschaft, beim Wechsel in andere, wegen Studien- oder politischen Reisen, Visitationen[5] - aber nicht auf diese generelle Mobilität möchte ich hier eingehen, sondern auf die, die von der Zugehörigkeit bestimmter Kirchen zu Freising hervorgerufen oder beeinflusst wurde. Da der Freisinger Bischof bis ins 11. Jahrhundert als Eigenkirchenherr über die von Freising gegründeten Kirchen unbestritten verfügen konnte, kamen die dort eingesetzten Priester vor allem am Anfang häufig aus der Umgebung des Bischofs. Als die Diözesen solche fremde Eigenkirchenrechte auszuschalten versuchten, konnte sich der Freisinger Bischof zumindest das Präsentationsrecht auf diese Kirchen sichern, das heisst, er durfte damit den Geistlichen auswählen, dem der zuständige Diözesanbischof dann die Investitur zu erteilen hatte. Die einträglichsten Pfründen, die Propsteien der Kollegiatstifte, wurden wie in anderen Bistümern vor allem mit Domherren des eigenen Domstifts besetzt; dies galt auch für die wichtigen Pfarreien, nämlich Bischoflack, Waidhofen, Wölz und Keller bei Bozen.
Entsprechend sind als Pröpste der auf Freisinger Besitz errichteten Kollegiatstifte Innichen, Maria Wörth und Ardagger[6] vor allem Freisinger Kleriker zu finden. Im Zuge zunehmender Pfründenhäufung im Spätmittelalter waren die Pröpste zwar immer weniger anwesend; aber Pfründenhäufung führte an sich zu mehr Mobilität, denn nicht bei allen Aufgaben und Anlässen konnten sich die Amtsinhaber vertreten lassen, so dass vielfache Reisen zwischen den verschiedenen Pfründen notwendig wurden. Die Propstei in einem der Stifte war eine - aber natürlich keineswegs die einzige - mögliche Qualifikation für einen künftigen Bischof. Der Werdegang vieler Pröpste zeigt, dass die Stifte im Alpenraum für die Freisinger Kanoniker keine geringe Rolle spielten.
Auch die Bischöfe besuchten diese Kirchen zu besonderen Gelegenheiten. Ihre Reisen in den Ostalpenraum galten aber auch der Verwaltung, Erhaltung und politischen Absicherung ihres weltlichen Besitzes. Um wirtschaft-