Besiedlung. Auch für Kärnten sind sowohl slawische wie auch deutsche Siedler nachweisbar, denn Freising vertauschte zum Beispiel in Oberkärnten um 970 einige Hörige, die zum Teil slawische, zum Teil deutsche Namen trugen.[11]
Solche Tauschaktionen zeigen aber im übrigen, dass bald Leute verschiedenster Siedlungsvorgänge in einer Grundherrschaft leben konnten und man deshalb vorsichtig sein muss mit Spekulationen über ihre Herkunft. Das gilt insbesondere für die freisingischen Besitzungen in (Nieder-)Österreich, die zu einem grossen Teil aus Schenkungen schon erschlossenen Landes bestanden.
Wenn wir also auch keine Quellen über die konkreten Migrationsvorgänge und die Wege haben,[12] so lässt sich dennoch konstatieren, dass Siedler zum Teil grosse Entfernungen und Höhenunterschiede überwanden. Vom Vor-alpenraum ausgehend überschritten die Siedler den Alpenhauptkamm und gelangten bis an die südöstlichen Ausläufer der Alpen. Die Wanderung wurde sicher meist von der Grundherrschaft initiiert und organisiert - die gewährten Frondiensterleichterungen lassen diesen Schluss zu; später können einzelne Siedler weitere aus der gleichen Gegend nachgeholt haben. Die Kolonisation vollzog sich in Etappen und über längere Zeiträume hinweg, wie dies für den Alpenraum typisch ist.[13] Die Folge dieser Migrations-bewegungen waren eine Verdichtung der Besiedlung und eine Erweiterung der Siedlungsraumes in höhergelegene Gebiete sowie eine erhebliche Veränderung der ethnischen und sprachlichen Zusammensetzung der Bevölkerung sowie der wirtschaftlichen Strukturen.[14]
ADMINISTRATIV UND POLITISCH BEGRÜNDETE REISEN
Auch die Bischöfe mussten diese grossen Entfernungen überwinden, wenn sie sich um die politische Sicherung ihrer Besitzungen kümmerten oder die Verwaltung der Güter überwachten. Ganz eindeutig ist das Bemühen um Sicherung und bessere wirtschaftliche Nutzung des Streubesitzes im Ostalpenraum zum Beispiel Ursache für die Reise gewesen, die Bischof Albert 1160 unternahm. 1159 war der Freisinger Dom abgebrannt und das Feuer hatte auch die Umgebung des Domes sowie weite Teile der Stadt verheert. So wurden umfangreiche Baumassnahmen nötig, die den Bischof zwangen, auch entsprechende finanzielle Mittel aufzubringen. Die Anlage eines Einkünfteverzeichnisses im Jahr 1159 diente