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Page:Labi 1998.djvu/138

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und der heutigen Schweiz) Hausgut und Reichsgut miteinander verschmolzen. Aufgrund der gegensätzlichen Interessenlage und Ansprüche waren somit Streitigkeiten vorprogrammiert.

Es boten sich dem Herrscher nach Lage der Dinge die im Herrschafts- beziehungsweise Einflussbereich des mit ihm verschwägerten und auch am Südrand der Alpen begüterten Grafen Amadeus V. von Savoyen liegenden Alpenpässe als mögliches Durchzugsgebiet an - 1310 ist er über den im Savoyischen gelegenen Mont-Cenis-Pass gezogen. Amadeus gehörte in Heinrichs gesamter Regierungszeit zu dessen treuesten Gefolgsleuten und wurde von ihm entsprechend gefördert.[5] Es verwundert also nicht, dass König Heinrich seine politischen Aktivitäten in der Alpenregion auf den Bereich der heutigen Schweiz konzentrierte, den er bereits im April 1309 mit grossem Gefolge besuchte. Er bestätigte unter anderem den Städten Bern und Zürich ihre alten Privilegien und fügte neue hinzu.[6] Am bezeichnendsten ist jedoch seine Privilegierung der am Zugang zum St. Gotthard gelegenen Waldstätte, denen er samt und sonders die Reichsunmittelbarkeit bestätigte, obwohl die Habsburger dort Herrschaftsrechte anmeldeten.[7] Selbst als der König Mitte September 1309 mit den Söhnen seines Vorgängers zu einer weitgehenden Einigung kam, blieben deren Ansprüche auf die Waldstätte strittig. Herzog Leopold begleitete den König auf seinem Italienzug und erhielt von ihm im Juni 1311 im Feldlager vor Brescia die Zusicherung, seine Ansprüche würden überprüft, doch im August 1313 kam der Tod einer Entscheidung über sie zuvor.[8] Es ist nur allzu deutlich, dass der Kaiser den einzigen Alpenzugang in Händen des Reiches nicht preisgeben wollte, um nicht in Abhängigkeit von den Habsburgern zu geraten.

Im Oktober 1314 kam es in Deutschland zu einer Doppelwahl, aus der der Habsburger, Herzog Friedrich von Österreich, und der Wittelsbacher, Herzog Ludwig von Bayern, als Könige hervorgingen, die sich jahrelang heftigst bekämpften. Friedrich verfügte über Alpenpässe im eigenen Herrschaftsbereich, war mit Herzog Heinrich von Kärnten verbündet, und sein Bruder Leopold war seit 1310 mit Katharina, der Tochter des Grafen Amadeus V. von Savoyen verlobt und seit 1315 verheiratet.[9] Italien stand allein ihm offen, und die Habsburger versuchten nun, ihre Rechte über die Waldstätte wiederherzustellen, die verständlicherweise Friedrich nicht als König anerkannt hatten. Herzog Leopold bezog jedoch am 15. November 1315 bei Morgarten eine vernichtende Niederlage gegen das Bauernheer der Waldstätte. Auch wenn der militärische Erfolg der Waldstätte nichts an der pre-

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PAULER: DIE KAISERLICHE GRENZPOLITIK