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Page:Labi 2009.djvu/204

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Geschichten. Vor allem die das Matterhorn betreffenden Kapitel machen die Scrambles berühmt. Sie erzählen von einem Wettlauf um die Eroberung der höchsten Spitze dieses Berges, von konkurrierenden Seilschaften, triumphierenden Siegern und zerknirschten Verlierern.

Der Gipfelsieg verwandelt sich im Abstieg allerdings zu einer Katastrophe. Vier Menschen stürzen nach einem Seilriss in den Tod. Die Folge sind böse Anschuldigungen und gerichtliche Untersuchungen. In ganz Europa drucken Zeitungen Kommentare zu diesem Unglück. Die Todesstürze von Hadow, Croz, Hudson und Douglas sind nicht die ersten Unfälle in der Geschichte des Bergsteigens. Aber sie werden zu den aufsehenerregendsten ihrer Zeit. Unzäh- lige Presseberichte - einige davon durchaus überspitzt - führen dazu, dass der Bergtod dieser Männer die Weltöffentlichkeit beschäftigt. Das Jahr 1865, die Erstbesteigung des Matterhorns, die zur Story ausgebaut wird, bringt den Unfall, das Matterhorn und dessen Umgebung in die Schlagzeilen. Bis heute preist die Zermatter Fremdenverkehrswirtschaft das Matterhorn als «Wahrzeichen der Schweiz» an: «Das Matterhorn ist keine Mode, sondern ein Bann. Vor 140 Jah- ren, am 14. Juli 1865, wurde das Horn zum ersten Mal bezwungen. Vier von sieben jungen Männern - angeführt vom Engländer Edward Whymper - liessen damals ihr Leben. Noch heute brodelt die Gerüchteküche um dieses Drama, das das kleine Dorf Zermatt über Nacht weltbekannt machte. War es ein Unfall oder Mord? Das originale Seil von damals, das beim Abstieg riss, ist heute in Zermatt im Matterhorn Museum ausgestellt.»[7]

Zermatt wirbt mit dem Gruseln, propagiert die Herausforderung. Mut, Kon- dition, Schwindelfreiheit und Bergerfahrung seien Voraussetzungen, um diesen Gipfel zu erklimmen. Er sei «der schönste Berg der Welt, der meistfotografierte und der Gipfel aller Gipfel für echte Bergsteiger». Wer die Besteigung des Mat- terhorns schafft, kann sich im Internet als Matterhorn Climber einschreiben.[8] Das Wettrennen um die Erstbesteigung mit seinem langjährigen Bergführer Jean-Antoine Carrel aus Breuil (* 1829 in Valtournenche, f 1890 am Matter- horn), der gleichzeitig mit einer italienischen Seilschaft eine Besteigung über den Südwestgrat versucht, die Todesstürze der vier Erstbesteiger, werden von Whymper geschickt vermarktet. Gleichlaufend werden Abenteuer, Anreiz und Gefährlichkeit einer Besteigung dieses Berges tradiert.

Seine Nordwand wird zu den «grossen Nordwänden der Alpen» gezählt, die in der bergsteigerischen Sprachregelung der 1930er- und 40er-Jahre auch als «letzte Probleme» der Alpen bezeichnet werden. Für Bergsteiger zeichnen sich

diese Berge durch ihre Grösse und Gefährlichkeit aus, deren Durchkletterung

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Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen 2009/14