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Page:Labi 2009.djvu/223

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Bau eines zentralisierten Wasserleitungsnetzes ein. Das aus der Umgebung von Laibach eingeleitete Wasser sollte die hygienischen Verhältnisse in der Stadt verbessern. Diese teure Investition würde sich nach Meinung sowohl Hribars als auch Dr. Knapics bald auszahlen und die Bevölkerung würde in kurzer Zeit ihre Vorteile erkennen. So wie Hribar erwähnte der k. k. Professor die Erfahrungen der Städte, die bereits mit Trinkwasser aus der Wasserleitung versorgt wurden: «In den Städten, die bereits mit Trinkwasser versorgt wur- den, wurden die sanitären Verhältnisse entscheidend verbessert. Ansteckende Krankheiten wurden weitgehend ausgerottet, oder sie verloren wenigstens ihren bedrohlichen Charakter.»[36]

Laibach zählte Mitte der 1880er-Jahre 917 Häuser, die aus zwölf öffentlichen und 305 Privatbrunnen mit Wasser versorgt wurden. Aufgrund durchgeführter Analysen wurde festgestellt, dass lediglich vier öffentliche Brunnen ziemlich sauberes Wasser enthielten, in den übrigen war das Wasser «voll schädlichen Ungeziefers». Auch das Wasser in Privatbrunnen war in der Regel von sehr schlechter Qualität. Im Bericht des Wasserausschusses aus dem Jahr 1886 heisst es, dass das Wasser in den meisten Brunnen als untrinkbar und ungesund befunden worden sei und dass für die Laibacher Bevölkerung akute Ansteckungsgefahr bestehe, wie es zurzeit bei der Cholera der Fall sei. Der Stadtmagistrat werde in diesem Fall gezwungen sein, aus gesundheitlichen Gründen viele Brunnen sperren zu lassen. Infolge dessen werde Laibach unter Wassermangel leiden.[37] Dass das Wasser in vielen Laibacher Brunnen bakteriologisch nicht einwandfrei, sondern untrinkbar, stinkend, mit Fäulnisbakterien infiziert und mancherorts voll schädlichen Ungeziefers war, zeigten auch spätere Wasseruntersuchungen der Landwirtschaftlich-chemischen Prüfanstalt aus den Jahren 1897-1899, als kleines, gesundheitsgefährdendes Getier unter dem Mikroskop zum Vorschein kam. Das Wasser aus den stinkenden Brunnen konnte fortan mancherorts nur noch zum Besprühen von Gärten verwendet werden.[38]

Unter den Bewohnern der Landeshauptstadt gab es trotz der Tatsache, dass das Brunnenwasser vielerorts nicht einwandfrei war, Widerstände gegen den Bau eines modernen Wasserleitungsnetzes. In dieser Übergangsphase der Stadt- modernisierung wurden diese Angelegenheiten noch nicht so aufgefasst, wie das heute der Fall ist. Bis zur Verlegung von Wasserleitungen schöpften die Laibacher Bürger das Wasser unmittelbar aus der Natur und setzten sich kaum weiter damit auseinander, ob es trinkbar oder untrinkbar ist. Für sie war nur die Tatsache von Bedeutung, dass es Wasser gab und dass es kostenlos war. Da sie sich vor allzu hohen Wassergebühren fürchteten, blieben sie lieber bei ihren alten