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Page:Labi 2009.djvu/283

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Monte Rosa, Weisshorn & Co. Und bei Schönwetter sind alle Bergmassive zum Angreifen nahe.

Nun soll eine attraktivere Gestaltung des Gipfels die Anzahl der Besucher-Innen steigern. Zu diesem Zweck wurde 2004 die Gornergrat Experience AG gegründet, die sich eine effiziente Bespielung des Berges zum Ziel gesetzt hat und bezeichnenderweise von einer «Entwicklung des Gipfels» spricht.[26] Der thematische Überbau heisst «ganzheitliches Erlebnis». Das Konzept - unter dem Motto «Gornergrat - vom <Aussichtsberg> zum <Erlebnisberg>» medial verbreitet, umfasst den Bereich von der Talstation bis zum Gipfel: Verkürzung der Fahrzeiten, Ausbau der Wanderwege, Umbau des Kulmhotels am Gipfel samt Integration eines Einkaufszentrums, leichtere Erreichbarkeit der Aus-sichtsplattform am Gipfelplateau und eine mögliche Bespielung derselben mit einer zusätzlichen Attraktion.[27]

In der inszenatorischen Qualität der Erlebniswerte gibt es Unterschiede. Die Fahrt auf den Gornergrat wird durch den Einsatz neuer, schnellerer Züge verbessert, bleibt sonst jedoch im Rahmen konventioneller Bahnfahrten. Die Aussicht allein muss genügen. Wie von Anbeginn der ersten Zahnrad- und Seilbahnfahrten, macht hier allein die Verwandlung des «stillen Bildes» der Landschaft, die sich während der Fahrt durch die sich stetig verändernde Perspektive zur Handlung, zum Drama verwandelt, den Erlebniswert selbst aus.[28]

Um diesem ganzheitlichen Erlebnis mit der Gestaltung eines attraktiveren Gipfelplateaus einen adäquaten Abschluss zu geben, schrieb die Gornergrat Experience AG 2004 den Studienwettbewerb «Peak Gornergrat» aus.[29] Anzudenken war ein vielfältig nutzbares Eventgebäude, das auch bei Schlechtwetter, wenn die Viertausender im Nebel verschwinden, die Gäste auf den Gipfel bringt. Das Siegerprojekt von Architekt Valerio Olgiati aus Chur lässt buchstäblich, wie Friedrich Achleitner in anderem Zusammenhang meint, «die Wahrnehmung der Natur als Konstrukt zur Wahrnehmung der Konstruktion» werden: Am Gipfelplateau ist ein Gebäude geplant, in dem auf einem 360-Grad-Panorama die aussen vorzufindende Berglandschaft wettergeschützt nochmals in ihrem Jahresverlauf abgebildet ist.[30]

Seit dem späten 18. Jahrhundert sind alpine Panoramen in Verwendung, entweder in Form von ausgewählten «Panoramablicken» vor Ort oder als gross dimensionierte Panoramabilder oder -reliefs, die in der Stadt als Reiseersatz aufgestellt wurden.[31] Dem geplanten Panorama auf dem Gornergrat liegen

jedoch Inszenierungsmethoden zugrunde, die ausserhalb dieser Traditionslinien liegen: Zunächst die ständige Überprüfbarkeit der Landschaft. Dann der

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Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen 2009/14