Andererseits weiß man es, daß ein Pfarrer von Vettan, ebenfalls des Namens Jac. Ant. Vulpius zur Zeit dieser politischen Unruhen zu den Eidgenossen flüchtete und 1623 die Pfarrei in Wangen im Cant. Bern erhielt. Derselbe scheint nicht mehr nach Bünden zurückgekehrt zu sein; schrieb eine Geschichte der Begebenheiten in Bünden von 1601–1607 in lateinischen Versen (eine Probe davon findet sich in Sprecher's Geschichte, Ausgabe Moor, I. 36) und hinterließ in seinem Sohne Johann Anton Vulpius einen tüchtigen Pädagogen, der 1653 Gymnasiarch in der Stadt Bern und Mitglied des Schulrates, auch Burger daselbst wurde. Das Geschlechte in Bern ist erloschen.
Es ist nun beinahe mit Sicherheit anzunehmen, daß der 1618 zu Tusis thätige Jac. Anton Vulpius kein anderer als eben dieser nach Bern geflüchtete ist. Eine weit geringere Wahrscheinlichkeit deutet auf des Pfarrers Vater hin, der vermuthlich Joh. Ant. hieß. Er war allerdings auch einer der flüchtigen evangelischen Geistlichen, und mußte 1629, wenigsten im Oberengadin, eine neue Zuflucht suchen, aber dennoch ist nicht glaublich, daß der Verfasser, welcher stets mit Pietät von seinem Vater spricht und viele Einzelheiten über ihn berichtet, von jener gefahrvollen Flucht über den Kreuzlipaß nicht näheres mitgetheilt haben sollte, wenn sein eigener Vater sich daren betheiligte.
Wenn, wie der Herausgeber glaubt, diese Schwierigkeit gelöst ist, so steht gar nichts im Wege, einerseits die Angabe des Verfassers, daß seine Familie 162 Jahre lang die Kirche zu Vettan versah, für richt (wenigsten liegt kein Widerspruch mehr darin) zu halten, andererseits aber in ihm auch denjenigen Jac. Anton zu erblicken, der im Vereine mit Jacob Dorta, seit 1650 Pfarrer zu Schuls, die heil. Schrift im Dialekte des Unterengadins übersetzte und deren erste Herausgabe 1679 besorgte. Wir nehmen um so weniger Abstand hiezu, als Dorta, nach dessen Verfassers eigener Angabe (S. 186) sein Schwager war und um so eher sich mit ihm in ein derartiges Unternehmen einlassen konnte.
Weitere Angaben, als die seines Todesjahres 1706, ein Jahr nach Abfassung der hist. rætica, mangeln gänzlich. Möglich, daß