1. Der Äquativ besagt, daß das durch sein Be- zugswort Bezeichnete eine Eigenschaft in gleich hohem Maße besitzt wie ein bestimmtes Verglichenes. Das Ver- glichene steht im Ackusativ (§ 251, 4) oder in einem konjunkzionslosen Satz; z. B. soilsidir bid hi lugburt 'so hell (als) wäre es in einem Garten' SP.
2. Der Komparativ besagt, daß jenes die Eigen- schaft in höherem Grade besitzt als das Verglichene. Dieses steht im Dativ (§ 250, 1), oder es folgt ein Satz mit ol, jünger in (§ 758).
3. Der Superlativ besagt, daß es sie in höherem Grade besitzt als ein beliebiges Vergleichbares der gleichen Gattung.
Zur bloßen Steigerung kommt der Superlativ außer in sklavischer Übersetzung lateinischer Formen wohl nicht vor. Dazu dienen vielmehr vorgesetzte Partikeln wie er-, der- § 841, auch rüg-, z.B. rug-solus (s = s) 'sehr hell', rucle (rug-gle) 'sehr klar': dru- in drüailnide zu eilnithe 'verderbt'.
'zu sehr' bedeutet ro- § 841.
368. Alle Vergleichungsformen sind flexionslos, unter- scheiden also keinen Plural vom Singular und keine Ge- schlechter. Sie werden immer so konstruiert, daß sie syntaktisch einen Nominativ vertreten (außer in den Ad- verbien § 381). Für dem c ebenso starken, stärkeren, stärksten Manne' sagt man c dem Manne, der ebenso stark, stärker, der stärkste ist'. Überhaupt stehen sie in der Prosa kaum je attributiv, selbst wenn das Bezugswort ein Nominativ ist. Auch werden sie nicht substantiviert; z. B. "der Ältere' wird übersetzt: inti as siniu c der, der der ältere ist'; innahi ata nessa c die näheren (Dinge)'.
Substantivisch ist das Kompositum comnessam 'der Nächste' (im christlichen Sinn): es flektiert als o-Stamm: Gsg comnessim Wb 23 b 1, comnissim 1 c 6. Für substantivisches 'der Ältere, Jüngere' existieren noch besondere Wörter, die später belegten o-Stämme sinser und ös(s)er, ossär; vgl. lat. sinister, magister.
Latinismus ist die Übersetzung von acceptissimi tui (Gsg) durch du thuicsimem (Hs. thuichsimem) Ml 71b21, von peruersissimi homines durch doini saibibem 3 a 5.