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Page:Vulpius Historia Raetica.pdf/13

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Hinsichtlich des zweiten Punktes, unserer Litteratur, ist seit dem vorigen Jahrhundert, wo die alten Erbauungsbücher in ihren letzten Ausgaben und Abdrücken erschienen, nichts mehr geschehen, – denn das Erscheinen einzelner kleiner Broschüren und jetzt auch drei politischer Blätter hat nicht mit dem zu schaffen, was unsere Altvorderen sprachen und schrieben, – ebenso wenig die Herausgabe von Schulbüchern und der grammatikalischen Vorarbeiten der Herrn Pallioppi, Heinrich und Bühler, sowie endlich einiger Originalgedichtsammlungen, obschon solches Alles zur Fortbildung der Sprache und Schaffen neuer Worte und Bezeichnungen des Seinige redlich beiträgt. Und doch haben wir auch eine, wenn gleich schwach vertretene geschichtliche Litteratur, von welcher aber außer Otto v. Porta's Cronica rætica (1742 erschienen und schon ziemlich selten) und noch zwei historische Gedichte in ladinischem Dialecte von Herrn Alf. v. Flugi jüngst dem Publikum durch den Druck zugänglich gemacht wurden.

Es galt somit durch des Vulpius Herausgabe im Urtext, der vielleicht später noch eine, ebenfalls nur im romanischen Manuskript vorhandene Reformationsgeschichte folgen dürfte, auch nach dieser Richtung hin etwas thun und es läßt sich hoffen, daß der Hauptzweck dieser Publicationen, den Sinn des Volkes für seine Landesgeschichte zu wecken, schon deßhalb nicht völlig aus dem Auge gerückt scheint, weil unsere noch rätisch sprechende Bevölkerung auf fünfzigtausend Seelen steigt.

Noch ein Wort über des Verfassers Schreibart. Der Herausgeber hatte zwar zwei verschiedene, in der Hauptsache aber doch mit einander übereinstimmende Copien der Originalhandschrift vor sich. Daher kommt es, daß unklare Stellen sich selten durch Vergleichung aufhellen ließen. Ohne dem Urtext Gewalt anzuthun, mußten sie in statu quo bleiben, – eine, weil ganz ohne Zusammenhang in Sinn und Grammatik, ganz ausgelassen werden. Zudem leidet der Stil an vielen Härten und Wiederholungen. Auch glaubte der Herausgeber nichts ändern zu sollen. Nach einer andern Richtung aber zeichnet sich die Schreibart votheilhaft aus, sie mischt nämlich mit äußerst geringen Ausnahmen keine fremden Worte ein,