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Plattdeutsche mecklenburgische Hochzeitsgedichte/Bendler und Daries

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[021]

Dat
Upgeschawene un redlick geholdene
Jahr-Marckt /
By dem
Hochtied-Dage /
Deß
Wollförnehmen HERRN /
HERRN
Ludwig Christoph
Bendler /
Und de
Deugtsame JUNGFER
Jungf. Dorti Daries /
Geröhmet /
van
Frantz Knackenbieter /

[Vignette.]

Im Jahr /
Herr BenDLers Köste es fan Dage angesteLt
Ven Deset köhne BLat enn ere Ogen feLt.
[1705].

[022] [Vignette.]

ED was de Fyer-Dag knap knap verby gestrecken /
   Wie hölen up em laing den lustgen Gilde-Dag /
Dar hörd ick meto man von luter Jahr-Marckt sprecken /
   Sü sprack Claus Bullerbrock de up de Teute lag:
De Jahr-Marckt is nu stracks in Rostock vär de Dähre.
   Da moet met miner Trin ick ock woll schlentern gahn /
Ick wet nich ob ick gah / ried edder ocl wol föhre
   Dat ward my trefflick hart in minen Büdel schlan.
Dar moet ick myner Brut wol recht wat schmuckes köpen /
   Een Nessel-Naudel is wol alto schlicht för er /
Een roudet Fauder Hembd met blancken Tinnen Knöpen /
   Doch se mag sülwst na Lust nu hebben ere Kör.
Nu äwer dissen Schnack word mi de Muind ock watern /
   Ick had min Dauge noch keen groten Jahr-Mackt[!] sehn
Wie äverst schul ick wol dat Ding herummer katern
   De Arbeit up dem Feld schul lickers ock geschehn.
Un doch wul ick ock gern de Putsen dar bekicken /
   Min Weerth de wul der ock met siner Lisen hen /
Do sed he sülwst tho my ick schul man mit een Stricken /
   Viellicht drep ick dar an de ick van Tieden kenn.
Gesegt was ock gedahn ick let min Brüning lopen /
   Ick qvam by goder Tiedt noch up dem Peerde-Marck /
Dar schul ick minen Werth twe Falen ock verköpen /
   Et was son grot Gelarm dat my de Kop noch qvarckt.
Ick kun keen Kop nich dohn ik gaw de Mähren wedder
   Un leep so Sparenstricks naen groten Marckte to /
Dar sag ick hupen Dings / wat was dar Büchsen Ledder /
   Een hupen Isentieg wol dusend Kinger-Scho /
Se kregen my dar fat ick schul en wat av köpen /
   Se seden Lewe Clas köp di een nien Hot /
Dar hörd ick wi de Kerls van tehn utbrecken repen
   Dat Wiw sprack jümmer man: wer had sick Würmer Noth.
Dar sach ick Schulten Hanß met Bröckers Alheit kosen /
   Sick kofft he een Vriol er Bänder ümb de Strümp /
Des Möllers Peter grep ock dep in sine Hosen
   He kofft vor sine Fru rosinen in de Klümp.
Man unsers Nabers Tiß dat was een dullen Broder /
   He tügt sick allerdegs een sülwern Büchsen-Knop /
[023]Ick äwerst kofft my nischt / ick lep bol hot bol schwoder.
   Dar qvam ick an een Stedt dar waß wat duls to kop.
Dat waß van Roth un Geel un Wit thosamen schaten /
   Dat waß man gattlick grot dar hiengen Flicken by /
Ick trat wat näger tho by diesen Kramer-Katen /
   Dar stund van Wiwer-Volck een graute Fumely.
Sieh dacht ick bi mick silwst wat mag doch dat wol weesen /
   Dar qvam een Climpenie van de Sturdenten her /
See seeden Bur-Schelm wat hestu up diner Nesen /
   Din Hoht de steid di man so lidend äwer qveer.
Wer will sick / spreten see / de GnadeN-Porten tügen /
   I sprack ick hengt man denn de Dinger ver de Port
Ick dacht se hedden mi wult by dat Nack-Haar kriegen /
   Nee nee ick schleck my weg van diesen dullen Ort.
Ick gieng nu wieder fort / dar wären schmucke Sacken /
   Dar waß son breden Baind als use Dentzen Deer /
Dar waß son buind Papier un uthgeflickt met Knacken /
   Se mackent up un to un hölent sick so veer.
Dar wullen see my nu met al un al vermückern /
   De ene stedt mu vör de anjer achter an /
De dridde wul sick gar up mine Föt berickern /
   Man seht et was hernans een my bekende Mann.
De gieng met siner Brut ock hen un her schlinckfegen /
   Se seed min Engel köp mi doch dat Jahr-Marckt in /
Ich[!] wil em sinen Deel bet künfftge Wöcke hegen /
   Doch sach ick was dat Ding gantz nich na sinem Sinn.
Wat schul he endlich don he lett sich licht bedüden /
   he schenckt er allerly von Silwer un van Gold
Wenn mi son Dörken bed ick let mi sülwst nich brüden /
   Ick gaw er alles weg un was et ock van holt.
Als he nu wedder sehd se schul em ock wat schencken /
   Do sprack se trutste Pop dat möt wat Godes sin /
Sieh ick wil my darup noch een paar Nacht bedencken /
   Villicht so kumt ed denn vör allen Dingen fin.
Hüt wil se ock eer Wort up een mahl düchtig holen /
   Se giwt by miner Tru sick sülwsten em tor Büt /
Drumb fliet de Brüdegam den Hals-Dock schmuck in Folen /
   Un use Brut de is nu erer Fryhet qvit.
Doch sieh de Brut de wil sick nich to dode grämen /
   Wie schnüggern sieht se doch um eere Nese ut /
Wenn jy tho Bedde gaht möt jy ju ock nich schämen /
   Man mackt drumb bid ick ju nich al tun grot Gelut.
Nu sy jy also wiet drum met jy ju drin schicken /
   De Brüdegam de is ock noch wol Kerels noch /
Seht wi verlewet wet he ju nich anto kicken /
   Ick löw dat he ju wol up sinen Händen drog.
Drumb lewet nu vergnögt un brucket jue Stunden /
   De ju de Hemel hefft to groten Glück beschert /
Ock so dat met de Tied keen Dröwsal werd gefunden /
   Dat ju von juer Lust man ene Stunde stöhrt.
Herr Brüdigam jy möt ock june Lewste plegen /
   Man gewt by liwe nich er jue Büchsen an /
[024]Denn wenn de Fruens erst de Männer Hosen dregen /
   Da plegt een Weder wol im Huse tho entstahn.
Ick wünsch dat ji bol mögt eya popeia singen /
   De Brüdigam de het dat Weegen schmuck geleert /
Dat offt in juem Huß dat Umbhangs-Geld mag klingen /
   So ward ju vulle Disch met jungen Volck vermehrt.
Denn kön ji Früden-vul ahn alle Sorgen lewen /
   De grote Vader deck ju stets met siner Hand /
Dat wünscht de / de dit het ut truem Harten schrewen /
   Den ji nich kent man dem ji alle syn bekandt.

[Vignette.]