Plattdeutsche mecklenburgische Hochzeitsgedichte/Kindler und Barnstorff
[019]
Die Heilbahre Liebes-Medicin
Dem
Wohl-Edlem/Groß-Achtbahrem
und Wohlgelahrtem HERRN
Hn: JOHANNI
KINDLERN
Scholæ Wismar: hochbeliebten Rectori
Und der
Hoch-Edlen Groß-Ehr- und Tugend
reichen Jungfer
Jgfr. Anna Margare-
tha Barnstorffin /
Des
Hoch-Edlem / Groß-Achtbahren und Hoch-gelahrten Hn.
Herrn JOHANNIS
BARNSTORFFII.
J. U. D. und PP.
Hertzgeliebtesten ältesten Jungfer Tochter
An dero Hochansehnlichen Hoch-zeit Feyer gebührend Gratulirend
Vorgestellet
Von einen
Dieser wehrtesten hohen Familie höchst verbundenen
S. G. P. I.
Rostock gedruckt bey Joh. Weppling / der Acad. Buchdr.
[1698.]
[020] ...............[am Ende:]
Nülick as ick mie gantz möd had by mienen Plog gemacket
Dat min Lief ock was so mär aß wen he dre Stun gekacket /
Ging ick to Tönß Marten Ganß und schnackt met em allerhand
Wat mi dummen Buren Knecht so am meisten was bekand.
Unner andern fragde ick wo et doch mäg immer kamen
Dat de Mäckens alletiet et so schicklich känen rahmen /
Dat se friggen wenn de Tiedt balde up den Winter geit
Worüm Se sich leverst nicht paaren wenn de Weiten bleiht
Töns de lose Mäckens Knecht de von groter Leves hütte
Von den Kop bet up de Ben brent als hete Kliwen Grütte
Lachte äwer mine Frag dat em ock de Bart un Kin
Wipt / as had de lose Gast ock nen groten Leves Sinn
He sprack ô du dumme Kehrl du bist wol en stück vam Drage
Hestu nich in diner Schol dat gehort din Leve Dage
Wetstu nich dat to de tiedt da et fangt an wit to schnien /
Warme Bedden warmet Ber känen alto schön gedien
Sü Claß darum frieggen Se dat se willen warme schlapen
Damit Se in erem Bed därfen kenen heten grapen
Dat de Fru den leven Mann warmen mag sie[!] krancket ben
Un de Mann der Fruen Ben hete mackt dat hagt em schön.
Aeverst disse grav Red wul mi bal de Thorn upstiegen /
Doch ick dacht du schalst em wohl annerswegen enst mahl kriegen
Unner dessen dacht ick doch / süh he hevt in allen Recht.
Glöw em denn he wet et wohl as en starn verlöwter Knecht.
Aß ick nu had ut purlert frog he ob ick mit wull fahren
To de Stadt da wer en Kind noch van temlich jungen Jahren /
Dat wul Morgen an dem Dag enen allerlöwsten Mann
Gegen des du[!] et würd kült tum Bed warmer nehmen an.
Ick fragd gifft et up de Kost awerst ock wol brav to Freten
Ja / so will ick gerne mit ungekämmet ungegeten
Denn de schöne Grapen Brag mit den Plumen hagt mie wohl
Un de sete Hasse[!] Grüt schmeckt vell beter as grön Kohl /
Ick qvam in dat Hochtiet Huß un sag se da Mauseciren
De en had ne schwarte Piep up de ick fast wullen schweren
Et wer ene Brade-Worst / doch pipte se wunger wunger schön
Un de anner bloß sehr grof / de dritte trefflich fin un klen
Awerst ick kehrd mih nich vel an de grote qvackelteiten
Ick fragd tum erstenmahl na dem witten Brod vom Weiten
Wunger setten Farzepan fratt ick mit affetit
Ick dacht fret du di man dick et is itz de rechte Tiet
Da rub krög ick ene Püll und sop recht nah miene Wiese
Up de schöne söte Köst up de dicke brawe Spiese
Drub krög ick dat purlement un säd hävt gode Nacht /
Junfer Brud Hr. Brädegam nehmt gu de Nacht in Acht.