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Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/114

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[§ 155. 156.
Lautlehre. — Die Konsonanten.

Konso­nanten den Ausschlag; nur wenn ein u-farbiger auf einen palatalen trifft, wird die ganze Gruppe palatal.

Z. B. dunkel + palatal wird dunkel: ·fodlat (mit δᵃλᵃ) ‘sie teilen’ neben deutero­toniertem fo·dálet (dᵃ–λⁱ);

palatal + dunkel wird palatal: aithrea (thⁱρⁱ) Apl ‘Väter’ aus *athera (thⁱ–ρᵃ);

palatal + u-farbig wird palatal: aingliu (gⁱλⁱ) Apl ‘Engel’ aus *angelu oder *angilu (gⁱ–λᵘ);

aber u-farbig + palatal wird palatal: foigde (γⁱδⁱ) ‘Bettel’ aus *fo-gude zu gu(i)de ‘Bitte’ (gᵘ–δⁱ).

Wie u wirkt auch ō in Stammsilben, z. B. éitset (tⁱsⁱ) ‘sie sollen hören’ aus *ē-tō(i)sset (ar·túaissi ‘er hört zu’).

Die Erscheinung, daß nach Ausfall eines hellen Vokals der darauf­folgende Konsonant gewöhn­lich palatal wird, scheint über ihre natür­lichen Grenzen hinaus­getreten zu sein; vgl. ·dimea (mit μⁱ) Ml 88 c 2 für *dí-ema, proto­tonierte Form zu do·ema ‘er schütze’; ·díllem (mit llᵃ) 106 c 4 für *dí-ellam neben do·ellam ‘decli­namus’. Hier beruht die Palatali­sierung auf keiner Kon­sonanten­assimila­zion. Oder soll man annehmen, daß einst ein Über­gangs­laut ges­prochen worden ist (*dii̯ema), und daß dieser nach der Synkope den folgenden Konso­nanten palatal färbte?

156. Diesen Ausgleichungsregeln entziehen sich häufig Komposita, in denen der erste Vokal des zweiten Kom­posizions­glieds nicht syn­kopiert ist, so daß es in seiner Gestalt dem Simplex ähnlich bleibt. Der an­lautende Konsonant des zweiten Glieds kann dann die Färbung des Simplex bei­behalten. Endet das erste Glied auf einen anders gefärbten Konso­nanten, so wird

a) entweder verschiedenfarbige Konsonanz geduldet, gleich wie wenn im Satze ver­schiede­ner Auslaut und Anlaut zusammen­treffen, z. B. taid-chur (δⁱchᵘ) ‘Rückkehr’, dag-theist (γᵃthⁱ) ‘gutes Zeugnis’;

b) oder die Färbung des ersten Konsonanten wird zugunsten der des folgenden aufge­geben, z. B. tadchor Ml 131 c 11, ath-maldachad statt aith-m.. ‘wieder­holtes Ver­fluchen’ 141 c 3.

Auf ähnliche Weise wird zuweilen außerhalb der Komposita der Auslaut schwach­betonter Wörtchen an den