Arbeitstagen nicht rechnen dürfen. Eine einheitliche Darstellung von Alt- und Mittelirisch ohne streng chronologische Gliederung halte ich aber eher für hinderlich als förderlich für den, der die Sprache neu zu erlernen hat; es wird ihm sehr erschwert, ein sicheres Gefühl für die irische Formenbildung zu gewinnen. Hat er aber einmal das Altirische klar erfaßt, so fällt es ihm – das lehrt mich eine langjährige Praxis – nicht schwer, sich die Veränderungen zu eigen zu machen, die der Sprachbau oder auch nur die Schreibweise in der späteren Zeit erfahren hat. Bei dem Charakter so vieler Texte der späteren Handschriften – alte Sprache in mehr oder weniger modernisiertem Gewande – ist eine intime Kenntnis des Altirischen zu ihrem Verständnis und ihrer Beurteilung ja ohnehin unerläßlich. Und nur eine möglichst genaue Umgrenzung des sicher altirischen Sprachgebrauchs ist geeignet, eine Grundlage für die zeitliche Bestimmung solcher Literaturdenkmäler zu bilden, die uns mehr oder weniger verändert überliefert sind: eine der wichtigsten Aufgaben der irischen Literaturgeschichte für die nächste Zeit.
So hab ich mich denn im Wesentlichen auf die Sprache der altirischen Handschriften beschränkt. Aber es wäre pedantisch gewesen, Lücken, die die auf sie basierte Grammatik aufweist, nicht aus den Texten zu ergänzen, die ungefähr noch der gleichen Zeit angehören, aber erst in weit späterer Überlieferung vorliegen. Immerhin haben die Untersuchungen der letzten Jahrzehnte gezeigt, daß man hierin sehr vorsichtig sein muß, da die Sprache sich ungemein rasch verändert hat, auch später scheinbar altertümliche Formen falsch gebildet worden sind. Deshalb war ich bestrebt, lieber zu häufig als zu selten es anzumerken, wenn ein Beispiel jüngeren Handschriften entnommen ist.
Was die Verknüpfung des Altirischen mit andern indogermanischen Sprachen betrifft, so schien mir hier die größte Knappheit der Angaben geboten. Denn der