Jump to content

Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/288

From Wikisource
This page has not been proofread.
268
[§ 444. 445.
Pronomen und Verwandtes.

daß messe wohl eigentlich Mch hier', tn*su 'du da' bedeutet. Da aber das Britannische und in anderen Personen auch das Irische alte Personalpronomen zur Verstärkung verwendet, hat sin (so, suj vielleicht noch einen anderen Ursprung. Eine Form wie as'bir siu 'du sagst' kann auf *'bheres-tü *'beressn zurückgeführt werden. Der zufällige Gleichklang mit der Demonstrativpartikel (i-)siu, so möchte dann dazu geführt haben, die ähnliche Par- tikel sa, se speziell für die I sg zu verwenden.

445. 2. Die I u. II pl. Die betonten Formen des Nominativs, sni und sl (aus *sm), stimmen zu den britannischen: kymr. ni, cluvi, bieton. ni, c'lioui. Daß das s von sni einst auch im Britannischen vorhanden war, läßt sich freilich nicht beweisen, ist aber sehr wohl möglich, da altes m- im Britannischen in der Regel zu n- geworden ist. Dem anlautenden n und ii des früher auf die obliquen Kasus beschränkten Stammes (altind. nah, vah, lat. nos, uos usw.) ist also ein s vorgeschlagen. Sein Ursprung ist nicht klar. Möglicherweise ist es bei der Stellung der Pro- nomen hinter Verbalformen (etwa I pl auf -mos) durch falsche Trennung an den Anfang des zweiten Bestandteils geraten. Auch was das -l ist, steht dahin. Grundformen wie *nes, *ues würden genügen, finden aber auswärts keine rechte Stütze; denn der Dual altkirchenslav. ve 'wir beide' und der Genitiv altisländ. vär 'unser' liegt etwas weit ab. An Anlehnung an den Npl der o- Stämme auf -i (-oi) ließe sich denken.

Dieselben Formen, nur enklitisch gekürzt, dienen als Ver- stärkungspartikeln für alle Kasus. Doch ist für sni meist die durch Lenierung entstandene Nebenform -nni, ni eingetreten. Aus si (altem *sni) entsteht durch Lenierung */?, mit abgeworfenem Vokal -b (== ß); so erscheint es in si-b 'ihr'. Der Vokal des ersten Bestandteils ist gekürzt wie in der volleren Form sissi und wie bisweilen in snisni, dissimiliert sisni usw., vgl. oben messe, tussu. Palatales ß (geschrieben b) ist auch die Form, die das Pronomen der II pl stets als Dativ und Ackusativ hinter Prä- posizionen annimmt, z. B. düib Hb, während in der I pl hier -n(n) erscheint, das in seiner Färbung ebenso schwankt wie das -m(m) der I sg, z. B. dünfn), üain(n) und üan(n), frin ni neben triun ni usw.

Als infigierte Pronomen sind n(n) und b dagegen fast nie palatal (doch ein par mal -din- -dib- § 413, in Wb nachiw nachib' § 418). Für b erscheint vor Vokalen, also im Silbenanlaut noch manchmal f, der ältere Laut; z. B. dof'ema 'die euch schütze' (§ 415).