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Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/357

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§554–556.]
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Das Präsens des Indikativs.

Die Personalendungen.

Über die Bildung der relativischen Formen s. § 504.

554. Ein Unterschied zwischen absoluter und kon- junkter Flexion ist in der I und II sg bei den schwachen Verben meist nicht vorhanden, und auch bei den starken findet man die absoluten Endungen -im(m) und -i sehr oft konjunkt gebraucht, ebenso oft als die andern. Z. B. for'canim "ich lehre' Wb 8c3 neben for'cun 10 a 13, in der II sg 'rethi, 'fichi (oder B III?), 'orcai C'oirci), con'daigi, 'eclainni Ml 64 a 4 neben 'bir, do'eim, 'Mg, ad'greinn, do'adbit.

555. Die Endung der I sg -(a)im -(a)imm ent- hält den Rest der unthematischen Primärendung idg. -mi gr. -jui. Sie war z. B. in B IV u. V altberechtigt und ist auch in andern Sprachen auf Denominative übertragen worden, vgl. ahd. salbö-m 'ich salbe". Im Britannischen ist -ai -av (d. i. *-äm%) zur allgemeinen Endung der I sg geworden; sie zeigt regelrecht leniertes m. Im Irischen ist m dagegen unleniert, was die gelegentliche Doppel- schreibung und die moderne Aussprache beweist. Wahr- scheinlich ist das doppelte m dem Einfluß von idg. *esmi 'ich bin' (ir. am) zuzuschreiben, das im Inselkeltischen zu *emmi geworden war.

556. Die ^-Färbung in "biiir 'cun 'dlung fo'lung usw. weist auf eine geschwundene Endung -u, die dem thematischen Primärausgang -o (gr. (pep-uu) entspricht. Es scheinen sich hier also zwei alte Primärendungen als ab- solut und konjunkt gegenüberzustehen. Aber dieser Unterschied dürfte nicht alt, sondern erst durch das sekun- däre Eindringen von -im(m) in die Klassen B I u. II ver- ursacht sein; er wird ja auch nicht konsequent durch- geführt. Älter hat vielleicht der bloßen ?<-Färbung ein erhaltenes -u als absolute Endung entsprochen (§ 557).

Die volle Endung -u hat in nnsern Glossen ihre feste Stelle zunächst in der konjunkten I sg der einsilbigen

Stämme auf i (A III): -u, 'gniu, ad'clu. Hier ist sie

Thurneysen, Handbuch des Altirischen.
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