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Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/88

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[§ 113–115.
Lautlehre. – Die Konsonanten.

unter­lagen dann ihre Endvokale in der Proklise nicht. Als nun die Synkope des auf die haupt­tonige Silbe folgenden Vokals eintrat (§ 102), besaßen sie keine stark­betonte Silbe; die Folge war, daß sie ihre alte Endsilbe überhaupt nicht verloren. So cita· (§ 821) gr. κατά; remi· ‘vorher’ (§ 840) und die ähnlich ge­bildeten; cetu· ‘zuerst’ (§ 391. 396) gall. Cintu·.

114. b) Entstanden proklitische Gruppen von drei oder vier Silben, so wurden sie häufig durch Aus­stoßung der mittleren Vokale auf zwei reduziert, z. B. mainbed ‘wenn nicht wäre’ (Kopula) für ma-ni-bed, nirbo ‘ist nicht gewesen’ für ni-ro-bo, nirbtar ‘sind nicht gewesen’ für ni-ro-batar, armbad arbed ‘auf daß wäre’ für arim-bad, III pl airmdis ardis für arim-betis, cain ro·noíbad ‘ist er nicht geheiligt worden’ für ca-ni-ro· (§ 460), lasna ‘bei den’ für la-sinna, donaib arch. dundaib für du-ṡindaib (§ 462), comma·airic ‘so daß es paßt’ Ml 133 c 4 für co imma·airic (ähnlich Wb 5 d 37, 14 a 2), nimmalle Wb 17 d 2 für ní immalle ‘nicht zugleich’, cach-la sel für cach ala sel ‘je das eine Mal’ § 481, isna­naicci Wb 5 b 27 für is inn‑a n‑aicci ‘es ist in ihrer Nähe’ usw.


Die Konsonanten.


Lenierung der Konsonanten.

Pedereen, Aspirationen i Irsk, I (1897).

115. Lenierung (auch aspiratio, Aspirazion) nennen wir eine Ver­änderung der Konso­nanten, die ur­sprüng­lich durchweg auf einer Minderung der Energie bei ihrer Artiku­lazion beruhte. Sie trat sowohl im Inlaut als, bei engem Anschluß an ein vorher­gehendes Wort, im Anlaut auf (über die Fälle, wo sie hier erscheint, s. § 232 ff.). Sie ist älter als der Vokal­schwund in End- und Mittel­silben (§ 87 f., 102), denn sie setzt diese Vokale als noch bestehend voraus. Auf ihr Alter weist ferner, daß die britan­nischen Dialekte parallele Er­scheinun­gen bieten.