IV. Aufgeben der Lenierung.
134. a) Lenierte Geminaten gibt es nicht. Treffen durch Synkope zwei gleiche lenierte Konsonanten zusammen, so werden sie zum entsprechenden unlenierten Doppellaut, der sich nach § 139 ff. vereinfachen kann.
Unterscheiden sich die zusammentreffenden Konsonanten nur dadurch, daß der eine stimmhaft, der andere stimmlos ist, so entsteht zunächst eine stimmlose Geminata.
Dieselben Resultate ergeben sich, wenn ein lenierter Konsonant sich mit einem homorganen unlenierten Konsonanten vereinigt.
Z. B. tecnate mit c = g(g), t = t(t) ‘zum Hause gehörig’ für *teγ’γnath’δe von teg ‘Haus’ und gnáth ‘gewohnt’; indnite ‘warte!’ für *ind-nith’the; nepuith (mit p = bb) ‘Nicht-Sein’ Ml 122 a 11 für *neβ’βuith (geschrieben nepbuith Wb 14 a 16, nebud 24 d 11), tairrchet ‘ist prophezeit worden’ (*t-aiρ’‑ρ’-chét).
·mitter ‘du urteilst’ für *miδ’ther (geschrieben ·midter Wb 1 c 10), foítir ‘wird geschickt’ für foíδ’thir, rubrícu für *ru·bríγ’chu Apl zu rubrígach ‘vorzüglich’, trócaire (auch neuir. trócaire) ‘Barmherzigkeit’ für tróγ’chaire, túate ‘heidnisch, gentilis’ für túath’δe zu túath ‘Volk’, brotte ‘momentan’ Wb 15 c 6 von brothath (brothad) ‘Augenblick’ mit Suffix ’δe.
marcír ‘Pferdekamm’ für *marc’chir, deuterotoniertes di·rósci ‘zeichnet sich aus’ aus *·rósc’chi neben prototoniertem ·derscaigi (de-ro-od-scoch‑), lotar (t = dd) ‘sie gingen’ für *loδ-dar, nerta für *nert’tha, G zu nertath nertad ‘Stärkung’, ·gétte ‘ihr würdet stehlen’ für *gēdd’the, retae ‘welche laufen’ für *reth’d(a)e, ropia (p = bb) ‘euch wird sein’ für *ro·β’-bia (robia geschrieben Wb 21 c 17).
Die Schreiber befleißigen sich öfters einer etymologisierenden Schreibweise, wie schon die obigen Beispiele ·midter nepbuith robia zeigen. Vgl. noch líthtai ‘festliche’ Ml 131 d 3 statt lítai für *líth’δ(a)i, rethae ‘welche laufen’ 68 b 10 (oben retae) usw.