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Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/112

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[§ 152. 153.
Lautlehre. — Die Konsonanten.

a) aus altem ns (ms) s. § 209.

b) aus altem ts (ds), z. B. ress- Subjunktivstamm zu rethid ‘läuft’, mess- ebenso zu midithir ‘urteilt’, aslach ‘Ver­lockung’ (Verb ad·slig).

Über ss aus th-s, δ-s (nach der Synkope) s. § 136.

c) aus ks (gs) s. § 220.

d) aus ps s. § 225 d.

e) aus altem st zwischen Vokalen, z. B. ar·sis(s)edar ‘stützt sich auf’, t‑air-issedar ‘bleibt stehen’ zu lat. sistere, gr. ἱστάναι; glass ‘blau, grün’ gall. glastum ‘Waid’; is(s) ‘ist’ gr. ἐστί.

f) aus altem t-t, d-t (auch dh-t) im Wortinnern (nicht bei Kompo­sizion), z. B. ind-risse ‘inuasus’ aus *‑ret-tio- zu rethid ‘läuft’; fius(s) ‘Wissen’ aus *u̯id-tu‑; gessi ‘zu bitten’ aus *ghedh-ti‑, Part. necess. zu gu(i)did ‘bittet’, gr. ποθέω.

Färbung der Konsonanten.

153. Schon beim Vokalismus (§ 80 f.) ist erwähnt worden, daß in den modernen Dialekten jeder Konsonant zwei Varianten hat, indem er entweder i-farbig (palatal) oder dunkel klingt (neuirisch caol und leathan, ‘enge’ und ‘weite’ Aus­sprache genannt). Nur un­leniertes r scheint heute nie mehr palatal gefärbt zu sein. Ebenso wurde bemerkt, daß sich fürs Alt­irische aus dem Einfluß, den die Konso­nanten auf umgebende Vokale ausüben (§ 82 ff. 92 ff. 97 ff.), nicht nur diese beiden Färbungen, sondern noch eine dritte, die u-Färbung, sicher er­schließen läßt. Die jüngeren Denkmäler lassen diese Tatsachen deut­licher erkennen als die älteren, weil die charakte­risti­schen Übergangs­vokale in ihnen häufiger ge­schrieben werden.

Diese Färbungen spielen in der altirischen Grammatik eine überaus wichtige Rolle, indem z. B. die Nominal­flexion großen­teils nur im Wechsel der Färbung des End­konsonan­ten besteht.

Die i-Färbung oder palatale Aussprache beruht artikula­torisch vor­nehmlich auf der Hebung der Mittel­zunge nach vorn, etwa auch in der Ver­breite­rung der Lippen­spalte durch Aus-