neben rún ‘Geheimnis’. Dagegen ist hier eine Schreibung wie íicthe ‘erlöst’ 5 c 4 ganz vereinzelt. Diese Beschränkung zeigt, daß mit der Doppelsetzung etwas anderes gemeint ist als bloße Länge, wahrscheinlich eine an Zweisilbigkeit streifende Aussprache der Vokale, die sich bei gewissen Stellungen des Wortes im Satze oder bei langsamem Sprechtempo einstellte. Dasselbe Schwanken der Schreibung zeigt sich denn auch in Wörtern, in denen erst durch Kontrakzion zweier Vokale bisweilen zwei Silben zu einer werden, z. B. tintnúth ‘Übersetzung’ 12 a 10 neben tintúth 19 d 17 (aus *tint-ṡouth *tint-ṡuuth), aisṅdíis ‘Erklärung’ 5 c 16 neben aisndís (als as-in-dí- aufgefaßt § 721). Nur im letzteren Fall findet sich auch in späteren Quellen Doppelschreibung: impuud ‘Wendung’ Sg 202 b 8 neben impúd 106 b 10 (aus *imp-ṡouth) s. § 110.
In der Poesie zählen einsilbige Wörter mit langem Vokal oder Diftong bisweilen für zwei Silben.
26. Für Spiranten oder Engelaute bot das Lateinische nur fünf Zeichen: s, f und in griechischen Wörtern ch, th, ph, die auch das Irische sämtlich verwendet. Von den gleichlautenden Zeichen f und ph gebraucht es ph gewöhnlich im Silbenauslaut, ferner da, wo der Spirant durch ‘Lenierung’ aus p hervorgegangen ist (§ 231, 5); dagegen f im sonstigen Silbenanlaut. Z. B. oíph ‘Aussehen’, neph-ríagolde ‘unregelmäßig’, in phreceptóri ‘praeceptores’, aber fer ‘Mann’, léicfidir ‘wird gelassen werden’ usw. Ist der Spirant Lenierung von altem su̯ (§ 129), so schwankt die Schreibung: tinfed und tinphed ‘Aspirazion’ Sg (für ‑ṡved). Vereinzelt sind cammaif ‘dennoch’ Wb 10 b 1, das in Sg immer camaiph geschrieben ist; graif ‘Gravis’ (Akzent) Sg 213 a 2.
Sg sowie mittelirische Handschriften setzen gelegentlich für ch th (ph) einfaches c t (p) mit dem Zeichen des griechischen Spiritus asper (ͱ) darüber.
Für die Lautgruppe cht findet sich nicht selten bloßes ct, z. B. act neben acht ‘sondern’ (vgl. lat. cth für gr. χθ).
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