an(a)id ‘bleibt’, altind. ániti ‘atmet’, got. us-anan ‘ausatmen’.
b) europ. a (altind. i), das als Schwächungsprodukt im Ablaut mit ā steht (‘Schwa indogermanicum’), z. B.
athir ‘Vater’ lat. pater gr. πατήρ got. fadar altind. pitā́.
maith ‘gut’ pl mathi, wohl zu lat. mātūrus und Verwandten.
Deutliche Beispiele für a als Kürzungsstufe zu ē sind im Irischen selten (vgl. kymr. had ‘Saat’ zu sē- ‘säen’). Doch vgl. ir. anál ‘Atem’ kymr. anadl mit gr. ἄνεμος. Auch do·rat ‘hat gegeben’ (§ 801, IIb) setzt einen Stamm (to-ro-ad-)dă- voraus neben Präs. do·rati, wohl den alten Ablaut dhə- zu dhē- (gr. θε- θη‑) widerspiegelnd.
Über a in der Verbindung ar al am an, auch ra la s. § 212. 214. Über a aus o s. § 77 f.
49. á (soweit es nicht auf sekundärer Dehnung von ă beruht) entspricht
a) idg. ā, z. B.
- máthir ‘Mutter’ lat. māter dor. μᾱ́τηρ.
- fás(s) ‘leer’ lat. uāstus ahd. wuosti.
b) idg. ō, z. B.
- dán (m. u-Stamm) ‘Gabe, Begabung’ lat. dōnum gr. δῶρον.
- bláth ‘Blüte’, vgl. lat. flōs got. blōma.
- rám(a)e ‘Ruder’, vgl. ags. róđor ahd. ruodar (ō im Ablaut zu ē, lat. rēmus).
Auch in den britannischen Dialekten sind altes ā und ō zusammengefallen (auch mit ā in lateinischen Lehnwörtern). Ob auch im Gallischen, ist nicht sicher. Man hat gall. ‑mārus, Māro- in Eigennamen (= ir. már kymr. mawr ‘groß’) griechischem (ἐγχεσί‑)μωρος direkt gleichgesetzt; das ist aber zweifelhaft. Ebenso, ob ‑gnātus manchmal nicht ‘geboren’ (z. B. Cintu-gnatus ‘Erstgeborener’), sondern ‘gewohnt’ bezeichnet (= ir. gnáth ‘gewohnt’ lat. (g)nōtus gr. γνωτός), z. B. Κατου-γνατος ‘kampfgewohnt’; aber ‘Sohn des Kampfes’ gibt auch einen guten Sinn. Ob Blāto-magus ‘Blumenfeld’ heißt, ist auch fraglich. Anderseits liegt es nahe, das häufige ‑bogio- z. B. in Τολιστοβώγιοι (auch ‑βογιοι) mit air. bág ‘Streit mit Worten oder Taten’ zu verbinden, das, wie ags. bóᵹian ‘sich rühmen’, die Ablautsform bhōgh- zu bhēgh- in ahd. bāga ‘Zank, Streit’ darstellt.