Im Inlaut findet in den gleichen Fällen dieselbe Erscheinung meist nur in haupttoniger offener Silbe statt, z. B. Apl éonu, tríunu zu trén ‘stark’, béolu zu bél ‘Lippe’, níulu zu nél ‘Wolke’; vor ursprünglicher i‑Färbung: Npl séuti Wb 25 d 4 zu sét ‘Kostbarkeit’, do·scéulaim (älter ‑lim) ‘ich erkunde’. Dagegen schwachbetont: ni·toscéli Karlsr. Beda 32 b 7, soscéle, D. soscélu ‘Evangelium’; cenéle ‘Geschlecht’, D. cenélu Wb 2 a(recte b)22, nur vereinzelt cenéolu 3 b 24 (wohl nach dem kürzern cenél), dochenéulai Npl ‘von geringem Geschlecht’ Ml 122 d 1 (wohl nach dem Nsg dochenéuil).
Das u o ist der Rest des schwindenden Konsonanten.
Céle ‘Genosse’, wo l gegen die Regel palatal bleibt (§ 159), zeigt nie Diftongierung.
54. i entspricht idg. ĭ, z. B.
- fir ‘des Manns’ lat. uiri.
- ibid ‘trinkt’ altind. pibati lat. bibere.
- find '‘weiß’, gr. ἰνδάλλεσθαι ‘erscheinen’, altind. vindáti ‘findet’.
Über i aus ĕ s. § 71 ff. Über i in den Gruppen ri li in im § 213 f.
55. i (wenn es nicht sekundär aus ĭ gedehnt ist) entspricht
a) idg. ī, z. B.
- ro·bíth ‘ist erschlagen worden’, altkirchenslav. biti ‘schlagen’.
- lí ‘Farbe’ kymr. lliw, wohl zu lat. līuor, līuēre.
- rím ‘Zahl', ahd. rim 'Reihe, Zahl', lat. rītus ‘Anordnung’.
b) häufiger idg. e, z. B.
- síl ‘Same’, lat. sēmen, altkirchenslav. sěti ‘säen’.
- rí G. ríg ‘König’ lat. rēx rēgis.
- mí G. mís ‘Monat’ aus mēns‑, lesb. G μῆννος, lat. mēnsis, got. mēna ‘Mond’.
- fír ‘wahr’ lat. uērus, altkirchenslav. věra ‘Glaube’.
- lín ‘Anzahl’, lín(a)id ‘füllt’, lat. plēnus.
- míl ‘Tier’, gr. μῆλον ‘Kleinvieh’.