Hierher vielleicht ícc ‘Heilung’ gegen kymr. korn. iach bret. iac’h ‘gesund’, zu lit. jėgiù ‘ich vermag’, gr. ἥβη ‘Jugendkraft’, wenn die Grundform *i̯ēg-kā und ablautend i̯akko- aus *i̯əg-ko- ist; doch wird letzteres von manchen zu gr. ἄκος; ‘Heilmittel’, altind. yáśaḥ ‘Herrlichkeit' gestellt.
Unerklärt ist íth ‘Brei’ Sg 70 a 5, altbreton. korn. iot neubret. iod ioud kymr. uwd mittellat. iutta, vgl. gr. ζῡ́μη ‘Sauerteig’. Es ist nicht wahrscheinlich, daß i̯u- zu í geworden ist.
Auch tír (n. s-Stamm) ‘Land’ (britannisch gleichfalls tir) mit dem Adjektiv tírim ‘trocken, dürr’ ist nicht recht klar. Gab es ein Substantiv *tēros, von dem die Verbalwurzel ters- (gr. τέρσεσθαι usw.) herstammt? Eher urspr. ters‑r- mit r-Suffix, woraus tēsr- ir. tír? Vgl. mír ‘Bissen’ (§ 215) aus idg. mēmsr‑, lat. membrum, gr. μηρός; ‘Schenkel’ zu altind. māḥ, māṃsám ‘Fleisch’.
56. o entspricht idg. ŏ, z. B.
- ocht ‘acht’ lat. octo gr. ὀκτώ.
- roth (m. o-Stamm) ‘Rad’ lat. rota.
- orbe ‘das Erbe’ got. arbi, vgl. lat. orbus gr. ὀρφανός armen. orb ‘Waise’.
Über o aus u s. § 69 ff., o aus a § 76, o für ou̯- (auch aus eu̯) § 204 und für au̯- § 202.
57. ó ist
a) häufig zunächst aus ou entstanden. In diesem Diftong hatten sich idg. ou und eu vereinigt. Auch im Britannischen sind diese Diftonge wie ō in lateinischen Lehnwörtern behandelt.
Über ó aus op s. § 226 e.
b) aus altem au vor erhaltenen Konsonanten.
c) mehrfach beruht es auf ou̯, hinter dem ein Vokal geschwunden ist (§ 204), z. B. ‘des Bluts’ zunächst aus *crou̯as, älter *kruu̯os, cródae ‘blutig’ aus *crou̯[a]de.
d) oft ist es durch Ersatzdehnung aus o hervorgegangen, auch aus solchem, das aus u gebrochen war (§ 69).
e) durch Kontrakzion von ŏ mit einem folgenden Vokal § 110.
f) späte Redukzion von irisch áu § 65.
Sammlung bei Zupitza ZfCP. 3, 275 ff. 591 ff.