Die Diftongierung trifft oft auch ō in lateinischen Lehnwörtern, z. B. glúas(s) ‘glōssa’, úar neben hór ‘hōra’ Wb, aber immer fo chét‑óir ‘sofort’ (schwachbetont).
59. Die Diftongierung unterbleibt:
1. wenn ō auf später Kontrakzion beruht, z. B. lóthor neben loathar § 110.
2. im Auslaut: bó ‘Kuh’ zunächst aus *bous (aber búachaill neben bóchaill ‘Hirte’, gr. βούκολος).
fo·ló ‘er ertrage’, Subj. zu fo·loing (darnach I sg. fo·lós usw.? § 614).
Die Präp. ó, úa nimmt als proklitisches Wort eine Sonderstellung ein.
3. Man könnte erwarten, daß, wie é vor palataler Konsonanz nicht diftongiert, so ó vor u-farbiger erhalten bliebe. Vielleicht beruht darauf der Dsg óthud ‘Singular’ Sg 41 a 8, 92 b 2, 198 b 3. Doch auch úathuth 71 b 3 und umgekehrt Nsg hóthad 198 a 22, G hódid 66 b 9, so daß wohl eher eine archaische Form des grammatischen Terminus vorliegt. Die u‑Färbung war eben um diese Zeit schon im Schwinden begriffen § 172.
4. ó aus ou̯ (§ 57c) diftongiert im allgemeinen nicht. Ähnlich stets ór ‘aurum’, Pól ‘Paulus’, zunächst aus britannisch (altkymr.) our Poul (latinisierend aur Thes. I 5, 19).
Die Präposizionen to-fo- (to-u̯o‑) jedoch ergeben bald túa, z. B. túachil ‘schlau’ zu fochell ‘Besorgung’, bald tó, z. B. tób(a)e ‘Kürzung’ (vgl. fub(a)e ‘Beschädigung’), tól(a)e ‘Flut’ aus *to-fu-le (vgl. tuile ‘Flut’), wo also to-fu- zugrunde liegt. Doch steht tórand ‘Zeichen’ neben do·foirndea ‘bezeichnet’ und umgekehrt túalang ‘mächtig’ neben fulang ‘Aushalten’.
Ähnlich ró aus ro-u(d) neben túa aus to-o(d) in con·rötacht ‘ist gebaut worden’ zu Präs. con·ut(u)ing, túasulcud ‘Öffnen, Lösen’ neben oslucud § 837. Aber to-for wird tór § 844. So mag auch fót (neuir. fód) ‘Erdscholle, Rasenstück’ die Präp. fo enthalten.
5. Das konstante Fehlen der Diftongierung in einigen andern haupttonigen Wörtern ist noch unerklärt, z. B. srón f. ‘Nase’ kymr. ffroen, zunächst auf *srogna weisend; brón