Magalu § 284. Kymr. lleidr ‘latro’, draig ‘dracō’, Sais ‘Engländer, Saxō weisen zunächst auf *latrī, *drakī, Sachsī, die regelrecht aus *latrū, *drakū, *Sachsu entstanden waren.
Im Irischen finden wir erhaltenes oder aus der Konsonantenfärbung zu erschließendes u außer im Nsg der u-Stämme (§ 327, 331) und im Dativ der o-Stämme in der I sg des Verbs, wie ·bíu ‘pflege zu sein’ = lat. fīō. Vor schließenden Konsonanten z. B. Vpl firu ‘Männer!’ aus *u̯irōs, I sg Deponens midiur ‘ich urteile’ lat. medeor (älter ‑ōr), siur lat. soror (‑ōr), auch Apl firu wohl idg. *u̯irōns. Über altes ‑ōm s. § 89. Aber auch sekundär gedehntes o scheint gleiches Schicksal gehabt zu haben, vgl. Nsg Núadu wohl aus ‑onts ‑ons ‑ōs § 325.
Ebenso wirkt die Dativendung der u-Stämme, gall. ‑ou, wie auslautendes ‑u (§ 310); aber der Genitiv, ursprünglich ‑ous, hat die Endung ‑o ‑a.
86. 2. Inwiefern ē hier, gleichwie in betonten Silben (§ 55), zu ī geworden war, ist nicht deutlich. Athir ‘Vater’, máthir ‘Mutter’ neben gr. πατήρ μήτηρ scheinen auf altes ‑īr aus ‑ēr zu weisen. Aber ‑ēs erhält sich als ‑e z. B. in der Imperativendung II sg Dep. ‑the (§ 569).
3. Kurzvokalige i-Diftonge (oi, ai, ei) wirken im Irischen wie i; s. den Npl der maskulinen o-Stämme § 285, den NAdu der ā-Stämme § 297, den Lokativ cinn ‘am Ende’ wohl aus *qu̯ennei § 247. Sie waren also, ähnlich wie im Lateinischen, monoftongisch geworden.
4. ŏ in Endsilben scheint schon im 5. Jahrhundert oder früher nach a zu neigen. Auf den Ogominschriften endigt der Gsg der konsonantischen Stämme auf ‑as für ‑ŏs § 314; es ist zweifelhaft, ob ‑os in einzelnen Beispielen wie Sagarettos Macal. 29 hierher oder zu den i-oder u-Stämmen gehört. Vgl. auch den Gpl tria-maqa-Mailagni ‘der drei Söhne des Mailán’ Macal. 17 und die Schreibung des Komposizionsvokals in Cunamagli 125, Cunagusos 139 u. a.