5. zwischen dunklen und palatalen älter meist als i, dann als ai, daneben als a, z. B. con·oseiget ·oscaiget ‘sie bewegen’ (kᵃ–γⁱ); nos·comalnithe ‘erfülle sie!’ Wb 30 a 1 (nᵃ–thⁱ) neben cía chomallaide ‘obgleich ihr erfüllt’ Ml 95 c 3; forgare ‘Befehl’ Sg 161 b 12 (gᵃ–ρⁱ), sonst forgaire forngaire; mórate ‘die groß machen’ Wb 6 a 9 (ρᵃ–dⁱ).
6. zwischen u-farbigen und palatalen als u oder ui, selten als i, z. B. cosmulius und cosmuilius ‘Ähnlichkeit, Gleichnis’ Wb (μᵘ–λⁱ), vereinzelt cosmilius 8 b 7; sochude und sochuide ‘Menge’ Wb (chᵘ–ẟⁱ) neben sochide Karlsr. Beda 32 b 3.
7. zwischen palatalen und u-farbigen als i, selten als iu, z. B. su(i)digud ‘Setzen’ (ẟⁱ–γᵘ), inuilliugud ‘Sichern’ Ml 35 d 1 (lⁱ–γᵘ).
8. zwischen u-farbigen und dunklen und zwischen dunklen und u-farbigen meist als u, seltener als o, z. B. cétbutho Sg 25 b 7 (βᵘ–thᵃ), Gsg zu cétbuith ‘Sinn’; dílgotho Wb 2 c 17 neben dílgudo dílgutha dílguda Ml (γᵘ–thᵃ oder ẟᵃ), G zu dílgud ‘Vergebung'; adbartugud ‘Widerstehen’ (tᵃ–γᵘ) Ml 26 b 20 neben ménogud ‘Hiatus’ (νᵃ–γᵘ) Sg 40 b 8, manchmal mit Umfärbung der nächsten Silbe: immdogod (statt ‑gud) ‘Vermehrung’ Sg 216 b 3 (s. § 97). Der Unterschied von 3. in der Färbung ging hier offenbar früh verloren.
100. Diese Regeln können gekreuzt werden:
a) dadurch, daß durchsichtige Komposita am Vokalismus des Simplex festhalten, z. B. forloiscthe ‘igni examinatus’ Ml 31 c 28 mit oi statt ai in schwachtoniger Silbe nach loiscthe ‘verbrannt’;
b) dadurch, daß der Vokalismus einer Wortform in eine andere verschleppt wird, was namentlich in den jüngeren Texten hier und da geschieht, z. B. bindiusa Sg 23 a 3, Gsg zum N bindius ‘Wohlklang’, obschon s im Genitiv nie u-Färbung besessen hat.
101. Schwachbetonte Vokale hinter andern