Vokalen färben sich im allgemeinen nach den die Silbe schließenden Konsonanten, werden also vor dunklen zu a, z. B. lïacc, Gsg zu lie ‘Stein’; deac(c) ‘der Zehnzahl’ § 389, Wb 15 b 1 noch déec; suad ‘des Weisen’ (su-u̯id‑). Vgl. die Flexion von bïad ‘Speise’, G biid biith, D biud.
Aber a vor palatalen Konsonanten hinter i sinkt nur zu e, z. B. bieid, auch bied geschrieben, ‘er wird sein’ aus *bïathⁱ (konjunkt ·bïa), III pl bieit biet; con·dïeig ‘er verlangt’ aus ·di-ṡaig (daneben con·daig mit dem Vokalismus des Simplex); ïern Thes. I 2,15, Gsg zu ïarn ‘Eisen’. Vgl. Dsg lïeic ‘Stein’ § 320.
Später wird e wieder zu a, z. B. lieig ‘Arzt’, später liaig; híairn ‘des Eisens’. Doch auch liic neben liaic für lieic.
Synkope.
Sammlung von Beispielen bei Zimmer, Keltische Studien II (1884) p. 9 ff.
102. Kein Vorgang hat nächst dem Abfall vieler Endsilben das Aussehen der irischen Wörter mehr verändert als die Synkope der Mittelsilben. Ihr Gesetz lautet:
War nach dem § 87 f. besprochenen Schwund der Vokale der Endsilben ein Wort mehr als zweisilbig, so fiel bei ungestörter Entwicklung der Vokal der zweiten Silbe aus. Hatte es fünf oder mehr Silben, so scheint außerdem der Vokal der vierten Silbe geschwunden zu sein.
Die Regel gilt an sich sowohl für einfache Wörter als für feste Komposita. Diese heftige Redukzion der zweiten Silbe ist der Gegenschlag der energischen Hervorhebung der ersten (§ 34).
Z. B. námit ‘Feinde’, A náimtea für *námeta; céssath césad ‘Leiden’, G césto für *céssatho, coicsath ‘com-passio’; dligeth dliged ‘Gesetz’, dligthech ‘gesetzlich’; díles ‘eigen’, dilse ‘Eigentümlichkeit’; follus ‘deutlich’, Npl foilsi, foilsigidir ‘er macht deutlich’; tomus (to-mess) ‘Maß’, G toimseo; frecr(a)e ‘Antwort’ aus *frecare (frith-gaire); apstal