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Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/62

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[§ 63–66.
Lautlehre.

toísech ‘Anführer’ aus *to-u̯essach, inschrift­lich (Wales) G touisaci, kymr. tywysog.

roída ‘des großen Walds’ für *ro-ḟeda.

Im letzteren Fall würde man eher ói, d. i. ō mit Übergangs­vokal, erwarten, da der Vokal der zweiten Silbe der Synkope unter­liegt (§ 102). Aber die spätere Schrei­bung tóesech, ráed läßt keinen Zweifel zu, daß derselbe Laut wie in b) vorliegt.

Die mittelirische Vermischung von oí (aí) und ui zeigt sich schon in tuissech Wb II 33 b 20.

d) aus au̯i, āu̯i, wenn i in der Endsilbe stnnd (§ 203), z. B.

goí (aus *gāu̯in), Asg zu gáu ‘Falschheit’.

64. entsteht aus uu̯i (das auch älteres ou̯i vertreten kann § 71) da, wo i in letzter Silbe schwinden muß, z. B.

Nsg druí ‘Zauberer’ aus *druu̯i(d)s, vgl. gall. pl druides.

Später belegt ‘Schaf’ aus *uu̯is für *ou̯is, lat. ouis (daneben auch , wohl nur andere Schrei­bung, vgl. § 63 c).

65. áu ist in unserer Periode im Übergang zu ó begriffen; die Schrei­bung schwankt (manchmal auch áo). Es kommt vor

a) für altes au (idg. əu, Ablautsstufe zu ōu) vor geschwun­denem s in (später belegtem) áu neben ó n. ‘Ohr’, pl áue, vgl. got. ausō lit. ausis lat. auris homer. οὔατα.

b) für idg. ōu in dáu (später ) ‘zwei’ altkymr. dou altind. dvau (idg. *du̯ōu).

c) kontrahiert aus ā und u (aus ō § 85): ·táu und ·tó ‘ich bin’ (§ 757) aus *tā‑u *stā-i̯ō.

láu láo ló (lóu), Dsg zu láe láa ‘Tag’ § 282, 3.

d) aus āu̯ vor geschwundenem Vokal (§ 203), z. B. gáu gáo gó ‘Falsch­heit’ aus *gāu̯[a.

66. éu (so immer Ml), sonst öfter éo ist entstanden:

a) durch Kontrakzion von e und u, z. B.

béu béo I sg Subj. ‘ich sei’ aus *be(s)u, *esō (mit b‑) § 767.

b) aus eu̯ (für älteres iu̯- § 69), z. B.

béu béo ‘lebendig’ aus *beu̯[as *biu̯os, kymr. byw.

c) Über éu, éo beim Ersatzdehnungs-é s. § 53.